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14.01.2020 15:13 Alter: 4 yrs

Es bleibt spannend

Zum Jahresbeginn steht das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen. Es bleibt offen, ob es einen regulierteren Krankenhausmarkt oder ein marktorientiertes System geben soll. Von Prof. Dr. Björn Maier


„Es bleibt spannend“, diesen Allgemeinplatz bemühen die einen, es herrsche „Spahnsinn“, dieses Wortspiel kreieren die anderen. Eines ist jedenfalls klar: Egal ob Pflegepersonaluntergrenzen, Rumpf-DRG oder MDK-Reformgesetz – Planungssicherheit gibt es am Jahresende 2019 wenig. Dies macht den Blick in das neue Jahr wenig deutlich, was die Ökonomen (Stichwort: Hängepartie beim Brexit) nicht mögen. Im Gesundheitswesen ist dies zwar schon ein gewohnter Zustand, aber die Herausforderung ist an diesem Jahreswechsel besonders facettenreich. Das liegt einerseits an einem Minister, der versucht tradierte Strukturen aufzubrechen, andererseits aber auch keinen klaren Kurs vor gibt, wo es hingehen soll. Ist mehr Regulation gewünscht, teilweise bis ins kleinste Detail oder soll es weiter eine ökonomische Steuerung der Kliniken geben? Vieles spricht dafür, dass es im Moment ein „Zurück“ zu einem regulierteren Krankenhausmarkt geben soll. Doch dann stellen sich weitere Fragen: Muss die Politik nicht endlich entscheiden, wie die Strukturen der Krankenhausversorgung aussehen sollen und ergibt sich dann die Verteilung der Ressourcen wie Personal und Investitionsmittel (fast) von selbst? Dann liegt ein Großteil der Verantwortung nicht mehr bei der Führung einzelner Kliniken. Wenn es allerdings ein weiterhin marktorientiertes System sein soll, dann sollten auch die ökonomisch verantwortlich Handelnden entsprechende Chancen bekommen. Gerade bei solch anstehenden bahnbrechenden Veränderungen wie der digitalen Transformation wäre es vielleicht klug, fortschrittliche Initiativen zu stärken und damit eine verbesserte Versorgung der Patienten und eine verbesserte Orientierung auf das Personal zu erlauben. Mikromanagement und rigide Vorgaben fördern diese Initiativen bestimmt nicht. Spannend dürfte sein, welche Ansätze sich im nächsten Jahr eher durchsetzen, der DVKC e.V. wird dies wieder begleiten und die Controller können Hilfe bei der Entscheidungsunterstützung sicherlich auf dem Deutschen Krankenhaus Controllertag am 11. und 12. Mai in Potsdam erwarten – auch da wird es wieder spannend!
Der Autor ist Vorsitzender des DVKC und Studiendekan an der Dualen Hochschule  Baden-Württemberg.