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Online Seminar: "Ist hier alles anders?"
am 4./5 und 11./12. März 2021, 15.00 - 16.30 Uhr
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Trauer um Dr. Dieter Müller
An den Weihnachtsfeiertagen erreichte uns eine Meldung, die uns bewegt hat und sehr traurig gemacht hat. Unser langjähriges Vorstandsmitglied und Ehrenmitglied Dr. Dieter Müller aus Leipzig ist am 21. Dezember 2020 verstorben....[mehr]
Frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr 2021
Liebe Mitglieder, sehr geehrte Freunde und Unterstützer des DVKC,[mehr]
Aus Fehlern lernen
Unzählige wissenschaftliche Studien belegen, wie wichtig es ist, aus Fehlern zu lernen. Der Mensch lernt durch Versuch und Irrtum sowie dem beharrlichen Bestreben, Fehlerquellen zu beseitigen. Kognitive Dissonanzen blockieren Lerneffekte
Viel zu häufig werden Fehler stigmatisiert. Fehler zu machen, wird gleichgesetzt mit Versagen, Verschulden und Schwäche. Sind sie negativ behaftet, werden sie schnell mit Inkompetenz gleichgesetzt. Fehler verletzen das Selbstwertgefühl und zwar umso mehr, je höher der Status und die hierarchische Stellung sind und der Anspruch an sich selbst ist. Daher werden sie in Unternehmen häufig geleugnet oder bestraft.
In Organisationen, die Fehler sanktionieren, werden sie nicht zugegeben und thematisiert. Die Fehlerquelle bleibt, da solche Systeme nicht aus Fehlern lernen. Zu den alten Fehlern kommen neue hinzu und die Fehlerhäufigkeit steigt. Fortschritt und Entwicklung gedeiht nur in einem Klima der Offenheit. Nur aus dokumentierten Fehlern kann gelernt werden, aus geleugneten Fehlern nicht.
Um aus Fehlern konsequent zu lernen, werden diese in der Luftfahrt, im Gegensatz zum Gesundheitswesen, systematisch analysiert. Dank dieser gründlichen Analyse der Fehler und deren Verdachtsmomente erreichte die Luftfahrt ihr heutiges Sicherheitsniveau.
Besonders Menschen mit einem hohen eigenen oder auferlegten Perfektionsanspruch geben Fehler nicht zu. Fehler erzeugen in ihnen eine kognitive Dissonanz. Das bedeutet, dass sie offensichtliche Tatsachen nicht anerkennen. Gablers Wirtschaftslexikon definiert diese Dissonanzen wie folgt: „Kognitionen sind Erkenntnisse des Individuums über die Realität. Einzelne Kognitionen können in einer Beziehung zueinanderstehen. Kognitive Dissonanz entsteht, wenn zwei zugleich bei einer Person bestehende Kognitionen einander widersprechen oder ausschließen.“ Kognitive Dissonanz erzeugt also in Menschen eine innere Spannung, wenn sie spüren, dass ihre Überzeugungen durch Beweise gefährdet sind. Statt die Fehler einzusehen und ihre Ansichten zu revidieren, wird die Stichhaltigkeit der Beweise geleugnet, verdreht oder ignoriert. Das kann zu immer absurderen Ausflüchten führen. Wer kennt dies nicht, im Zeitalter von „alternativen Fakten“ und „flexiblen Prinzipien“?
Kognitive Dissonanzen sind eine häufige Ursache von Fehlervertuschung oder -leugnung. Fehler zu negieren, zu leugnen, zu vertuschen oder anderen in die Schuhe zu schieben, dient der Dissonanzreduktion. Sie schützt das Selbstwertgefühl mit dem Preis der Selbsttäuschung. Die verhindert notwendige Lerneffekte. Denn wenn es keinen Fehler gab, muss auch nichts verändert werden.
Abhilfe schafft nur eine positive Fehlerkultur, die geprägt ist durch Transparenz, Gestaltungs- und Veränderungswille, Offenheit und Vertrauen.
Der Autor, Achim Schütz, ist Mitglied des Vorstands des DVKC e. V., Krankenhausdirektor und Systemischer Unternehmensberater.